Der Regenwurm als Leittier des Bodens


Regenwürmer bei der Kopulation

Regenwürmer sind Leittiere des lebenswichtigen Ökosystems „Boden“. Sie prägen den Lebensraum Boden in besonderer Weise und sind auf eine nachhaltige Landwirtschaft angewiesen, die ihren Lebensraum erhält und ihnen auch durch Humusaufbau und organische Düngung genügend Futter bereitstellt. Darum fordert der WWF eine stärkere politische und gesellschaftliche Unterstützung und Förderung einer humusaufbauenden und bodenschonenden Landwirtschaft. Es muss ein vorrangiges Ziel der Agrarpolitik sein, die eigenen Grundlagen zu erhalten (oder wieder zu verbessern) und alle dafür dienlichen Leistungen der Landwirte strukturell zu fördern und angemessen zu honorieren.

Dafür muss …

  1. die Bodenverdichtung gestoppt werden. Mit Zulassungsvorschriften für Landmaschinen, die sich an der physischen und ökologischen Tragfähigkeit der Böden orientieren. Eine mittelfristige Absenkung auf maximal 3000 Kilogramm Radlast und 0,8 Bar Reifeninnendruck ist notwendig, um dauerhafte Schäden der landwirtschaftlichen Böden in Zukunft eher zu verhindern.
  2. das Grünland erhalten werden. Mit Veränderung der gesetzlichen Regelungen, um den Netto-Grünlandverlust zu stoppen. Dabei sollten veränderte strukturelle Rahmenbedingungen und Anreize Vorrang vor direkten Eingriffen in die Wirtschaftsweise der Landwirte haben. Ökologisch intaktes Grünland stellt nicht nur Biodiversitätsreserven für die Regeneration geschädigten Ackerlandes dar (Regenwürmer z.B. wandern nur langsam!), sondern ist auch ein besserer Hochwasserschutz.
  3. der Ökolandbau auf mindestens 20 Prozent der Fläche ausgeweitet werden. Mit einem verbindlichen Umsetzungsplan auf europäischer und nationaler Ebene (stufenweise, ähnlich wie z.B. bei Abgasvorschriften).
  4. eine flächengebundene Tierhaltung und dem Bodenleben dienliche Fruchtfolgen verpflichtend eingeführt werden. Dies hilft, einer ökologische Verarmung oder krankhaften Einseitigkeit des Bodenlebens vorzubeugen.
  5. eine neue Initiative für eine europäische Bodenrahmenrichtlinie gestartet und unterstützt werden. Nur wenn der Bodenschutz ein höherwertiges Rechtsgut wird als bisher, kann er ausreichend umgesetzt werden.
  6. eine Gemeinsame Agrarpolitik (ab 2021) der EU erarbeitet und verabschiedet werden, die ihre Zahlungen u.a. an die Einhaltung von standortangepassten Fruchtfolgen bindet. Die jetzigen Steuerungsimpulse fördern die Konzentration auf wenige Marktfrüchte oder Energiepflanzen.

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