Zur Zukunft der Diakoniekirche mit dem Inselgarten

Die Kreuz- bzw. DiakonieKirche ist ein wunderbarer Ort im Mirker Quartier:

  • Architektonisch als denkmalgeschütztes Gebäude
  • Städtebaulich als grüne Oase auf der Achse zwischen Mirker Bahnhof und Karlsplatz bzw. Neumarkt
  • Sozial mit dem offenen Tisch und der Beratung der Stadtmission
  • Offen für Initiativen aus dem Quartier, aus der Gesellschaft
  • Ein ruhiger, nichtkommerzieller Ort für Gespräche

Meine Thesen /Forderungen:

  1. Die Kirche, Pfarrhaus und der Grund und Boden sollen öffentlich bleiben und dem Gemeinwohl dienen. Es macht keinen Sinn das Tafelsilber einfach zu veräußern, dann ist es für alle Zeiten weg und Privateigentum. So kann auch nicht gesichert werden, dass das denkmalgeschützte Gebäude gepflegt und erhalten werden kann und nicht zur Schrottimmobilie wird. Sinnvoller wäre es hier sicher, es in Erbpacht für eine Zeit zu überlassen oder aber es einer gemeinwohlorientierten Stiftung/Gesellschaft zu übertragen, die dann Erhaltung und Nutzung organisiert. Ganz im Sinne der „Schwerter Erklärung“ für eine nachhaltige Stadtentwicklung!
  2. Keiner der Interessenten nutzt die Kirche rund um die Uhr. Im Moment ist die Stadtmission an drei Tagen aktiv, aber auch da sind z.B. die Abende noch frei. Die Gemeinde braucht die Kirche wahrscheinlich hauptsächlich am Samstag und Sonntag. Der Inselgarten ist nicht auf besondere Tage festgelegt. Da wäre einfach ein gemeinsamer Veranstaltungskalender mit einer gemeinsamen Raumplanung schon zielführend.
  3. Keiner braucht (immer) den ganzen Raum. Die Kirche hat auch jenseits des Kirchenraums als Veranstaltungsraums architektonisches Potential. Sie hat mehrere Eingänge und die Zuschauerempore ist ungenutzt, Raum auch für ausgefallen architektonische Ideen, wie z.B. ein Hostel auf der Empore. Der Garten hat Brachen, die gerade z.B. zu einem Boule-Platz ausgebaut werden sollen. Der „Parkplatz“ sollte anders genutzt werden und zu einem „Dorfplatz“ werden. Die Küche bietet Raum für Mittagstisch wie Workshops oder gemeinschaftliches Kochen.
  4. Die Veranstaltungen sollten weltanschaulich offen und politisch neutral sein. Ob eine Gemeinde eine Sekte oder Kirche ist, spielt hier keine Rolle, solange sie selbst offen und an einem gemeinschaftlichen, toleranten Zusammenleben interessiert ist und daran mitwirkt.
  5. Das Recht auf eine langsame und offene Entwicklung aus den Initiativen und der Gemeinschaft des Quartiers. Unsere Utopien, Ziele dürfen und sollen wachsen können. Wohin, das wissen wir vorher doch selbst noch nicht. 😉
  6. Nichtkommerzieller Frei- und Experimentierraum: Wir von Wuppertals urbanen Gärten z.B. sind eine freie Interessengemeinschaft von urbanen Garteninitiativen, kein Verein. Wir sind glücklich in der Diakoniekirche auch Veranstaltungen machen zu können, bei denen wir vorher auch nicht wissen, ob es ein Erfolg wird. Auch der Garten würde nicht funktionieren, wenn wir ihn mieten müssten. Und doch schaffen wir mit ihm einen Mehrwert für den Ort und seine Ausstrahlung. Auch kommerziell, wenn wir die Gestaltung und Pflege der Außenanlagen übernehmen.
  7. Gemeinsam sind wir stärker. Nutzen wir die Kirche doch alle gemeinsam. Bilden wir einen Trägerverein/-gesellschaft/-stiftung, die die Immobilie in Stand hält, verwaltet und die Veranstaltungen (Raum- und Zeitplan) organisiert. Setzen wir uns an einen Tisch und planen zusammen weiter. Laden wir noch andere Gruppen und Institutionen ein mitzumachen.

Soweit meine Überlegungen zur Zukunft der Diakoniekirche. Keine Thesen, die ich an die Tür nageln möchte, sondern eine Anregung für den runden Tisch zur Diskussion. Wenn alle miteinander reden, dann ist der Anfang schon gemacht.

Michael Felstau
als Privatmensch und Aktiver bei Wuppertals urbanen Gärten,
der hier schon schöne Stunden im Garten und bei Gesprächen über den Gartenzaun verbracht hat. Aber auch die Veranstaltungen und Gespräche unserer Aktionswochen in der Diakoniekirche waren für mich eine Bereicherung und Anregung. Ein Genuss ist immer wieder die Inselgartenwerkstatt mit Kräutern und Unkräutern

 Hier noch ein paar Hintergrundinformationen:

3 Antworten auf „Zur Zukunft der Diakoniekirche mit dem Inselgarten“

  1. Und warum haben wir () nicht überall auf der Welt nur wunderbar lebenswerte Städte?

    Na ja, es ist einfach und doch wieder nicht. Es liegen Welten zwischen einem gut und einem schlecht gemachten Platz.

    Was macht den Unterschied aus?

    Ein guter Platz ist wie eine gute Party – die Leute bleiben viel länger als geplant. (…)

    Und der beste Teil der Party ist in der Küche – was ist die Küche für eine Stadt?

    Die Küche erreichen wir dann, wenn wir die Plätze klein machen, deutlich kleiner als wir denken. Dann fühlen die Menschen sich wohl. 
    Man muss den Spaß konzentrieren und nicht versuchen, ihn auszubreiten. (…)
    Wir haben zwölf Kriterien gefunden, aber das wichtigste ist Schutz. Schutz vor Verkehr, vor Belästigungen, vor Wind und Wetter. Man kann Hunderte Blumenkästen und Bänke aufstellen, wenn der Schutz nicht gegeben ist, wird niemand kommen und sich hinsetzen. Ein guter Ort spricht die Sinne an.

    Jan Gehl, Interview, Taz 9.5.2017 http://www.taz.de/!5403802

    12 Qualitätskriterien für öffentliche Räume – nach Jan Gehl
    https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/bvu/bilder_2/Erlaeuterung_Gehl_Methode.pdf

  2. Pressemitteilung:
    Kreuzkirche bleibt zentraler Ort im Quartier Mirke.

    Nachdem nicht nur das Forum:Mirke öffentlich den Wunsch geäußert hatte, die Kreuzkirche auch nach einem möglichen Verkauf durch die Diakonie als öffentlichen Raum im Quartier zu erhalten, gab es Ende Juni ein erstes Treffen zwischen Diakonie, Ev. Kirchenkreis Wuppertal und der neu entstandenen Initiative zum Erhalt und Betrieb der Kirche.

    Die Initiative hat sich kurzfristig zusammengefunden und besteht aus engagierten Nachbarinnen bzw. Nachbarn und Gruppen aus dem Quartier, die zum Teil schon jetzt, meist ehrenamtlich, die aktuelle Nutzung in und um die Kirche betreiben und befördern.

    Das Gespräch fand in sehr wertschätzender Atmosphäre und auf Augenhöhe vor Ort statt und führte erfolgreich zu einem konkreten Ergebnis: Es wurde im Konsens unter den Anwesenden vereinbart, dass die Initiative von der Diakonie ein halbes Jahr Zeit eingeräumt bekommt, um ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept für den zukünftigen Betrieb der Kirche und ihren Erhalt als offenen Ort im Quartier zu erarbeiten. Alle äußerten Interesse am Gelingen eines erweiterten Konzeptes für das Gebäude und einer weiteren Öffnung ins Quartier.

    Die Initiative ist offen für Bedarfe aus dem Quartier und organisiert aktiv weitere Unterstützung zur Gesamtentwicklung des Gebäudekonzeptes. Kontakt: kreuzkirche@quatier-mirke.de

    Dr. Eva Parusel (Initiative gemeinschaftliches Wohnen in Wuppertal)
    Andreas von Thienen (Initiative Gemeinschaftliches Wohnen in Wuppertal)
    David J. Becher (Forum:Mirke Orga-Team, Utopiastadt e.V.)
    Volker Kreft (Wuppertaler Stadtmission e.V., Ehrenamtler)
    Paul-Gerhard Sinn (Wuppertaler Stadtmission e.V., Stadtmissionar)
    Friedhild Cudennec (Inselgarten)
    Michael Felstau (Netzwerk Wuppertals urbane Gärten)
    Christine Nordmann (Neue Arbeit Neue Kultur bergische Region e.V.)
    Lana Horsthemke (Hand in Hand e.V.)

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