Angesichts der Krisen der Welt wird uns der Wert unserer Nahrung sowie eine fehlende Ernährungssouveränität und -gerechtigkeit immer bewusster. Welche Handlungsmöglichkeiten in Bezug auf unser lokales Ernährungssystem können und wollen wir mit Blick auf aktuelle Konflikte und Herausforderungen der Zukunft entwickeln? Und was bedeutet gutes Essen für Wuppertaler:innen?
Am Samstag, den 02.04.22 kamen zahlreiche Ernährungsbegeisterte bei dem Barcamp „Wuppertal isst gut.“ zusammen, um diese und weitere Fragen zu diskutieren und die kommunale Ernährungswende anzustoßen.
In der Gesamtschule Uellendahl-Katernberg versammelten sich über 50 Wupper-taler:innen aus Landwirtschaft, Sozialverbänden, Umweltgruppen, Schulen, Stadtgärtner:innen, Köch:innen und anderen Akteur:innen aus dem Lebensmittelhandwerk, aber auch Politiker:innen trafen sich an diesem Tag, um Wünsche und Vorstellungen zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung in der Stadt zu formulieren und die Gründung eines Ernährungsrats für Wuppertal vorzubereiten. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Gründungsinitiative eröffnete Ophelia Nick, parlamentarische Staatssekretärin im BMEL, Gründerin der Gesellschaft für Lebendige Landwirtschaft und Wuppertalerin im Herzen die Veranstaltung. Zunächst wurde erläutert, wie ein Barcamp abläuft, dann wurden Themen gesammelt, und die Sessions konnten starten. In drei Session-Runden wurde in Kleingruppen diskutiert und gemeinsame Ideen gesponnen zu Themen wie Ernährung und Demokratie, gutes, nachhaltiges Kantinenessen, regionale Lebensmittelerzeugung und -vermarktung, Kultur und Ernährung und eine produktive Essbare Stadt. Ob klassischer Vortrag, gemeinsames Brainstorming oder multimediale Präsentation – bei einem Barcamp sind Teilnehmende zugleich Beitragende und können eigene Sessions gemäß ihrer Interessensfelder gestalten.
Am Nachmittag wurden die Ergebnisse aus den Sessions in Anwesenheit des Ober-bürgermeisters Uwe Schneidewind sowie des Filmemachers und Initiators des Ernährungsrats Köln, Valentin Thurn präsentiert. Lokale Potenziale wurden erkannt, etwa Flächen, die (um-)genutzt werden könnten. Aber auch konkrete Bildungsmaßnahmen, wie die Einführung einer Ackerstunde an Schulen wurde erarbeitet und diskutiert. Wichtige Zusammenhänge zwischen den Bereichen Ernährung, Gesundheit, finanzieller Wohlstand und Bildung, Arbeit sowie Kunst und Kultur wurden sichtbar gemacht und potentielle Partner-Organisationen wurden identifiziert. In den Pausen gab es viel Zeit und Raum für die Vernetzung und den Austausch zwischen den Engagierten. All diese Anknüpfungs-punkte können die Grundstruktur und das Handlungsfeld des zukünftigen Ernährungsrats bilden.
Thurn berichtete in der Abschlussdiskussion von den Anfängen des Ernährungsrats Köln, der inzwischen eng mit der Stadt zusammenarbeitet und hob in diesem Zuge die Notwendigkeit einer institutionellen Förderung von Ernährungsratsinitiativen hervor. Der OB begrüßte das Engagement der Gründungsinitiative ausdrücklich und ermutigte die anwesenden Bürger:innen, sich auch bei ihren kommunalen Vertreter*innen für die Thematik stark zu machen.
Der zum Abschluss gezeigte Dokumentarfilm „10 Milliarden – wie werden wir alle satt?“ brachte zum einen ernüchternde Eindrücke der industriellen Nahrungsmittelproduktion, wie auch inspirierende Lösungsansätze für die Ernährungssicherung auf lokaler und regionaler Ebene. Es wird deutlich: Jede:r von uns entscheidet aktiv mit, welchen Weg die Landwirtschaft in Zukunft einschlagen wird. Der Dokumentarfilm steht der Gesamtschule für den Einsatz im Schulunterricht für ein Jahr zur Verfügung.
Wie es konkret weitergeht, soll beim nächsten Treffen des Ernährungsrates, am Montag, den 09.05.2022 ab 18 Uhr an einem großen Esstisch besprochen werden. Interessierte können sich gern unter info@ernaehrungsrat-wuppertal.de melden.
Was macht der Ernährungsrat?
Mit dem Ernährungsrat möchten wir allen Wuppertaler:innen und den Menschen im Bergischen Umland Zugang zu guten und gesunden Lebensmitteln ermöglichen, sie für ein nachhaltiges und faires Ernährungssystem sensibilisieren und eine lebendige Beziehung zwischen Produzent:innen und Konsument:innen aufbauen.
Hallo zusammen,
gerne würde ich am 09.05. zu dem Treffen des Ernährungsrates kommen, wenn ich nicht im Urlaub wäre.
Bin sehr interessierten an dem weitern Fortgang – wo könnte ich weitere Info bzw. weitere Termin erfahren ?
Wünsche ein konstruktives Treffen und schöne Grüße, Gaby Porten
Hallo Gaby Porten,
Reminder zu unserem nächsten Treffen am Dienstag, den 27.09.22, 18-21 Uhr. Treffpunkt ist wie gewohnt das Büro der Lebendigen Landwirtschaft am Döppersberg 19. Bringt wie immer gern eine kleine Köstlichkeit für unser Mitbring-Buffet mit.
Lieben Gruß Michael Felstau