Initiative Grün.Stadt.Grau fordert Kurswechsel in der Stadtentwicklung
Die Wuppertaler Initiative Grün.Stadt.Grau hat einen Bürgerantrag gemäß § 24 GO NRW bei der Stadt Wuppertal eingereicht. Ziel ist die verbindliche Umsetzung des sogenannten „Netto-Null“-Ziels bei der Inanspruchnahme neuer Flächen – also keine weitere Versiegelung von bislang unbebautem Freiraum. Der Antrag wird von einem breiten Bündnis aus Umweltverbänden und Bürgerinitiativen unterstützt.
Anlass für die Gründung der Initiative war das Vorhaben der Stadtverwaltung, im vergangenen Jahr rund 129 Hektar neue Gewerbepotenzialflächen im Außenbereich auszuweisen und zur Prüfung freizugeben. Parallel wurden 8 Hektar Wohnbaufläche im sensiblen Bereich Hipkendahl ins Spiel gebracht. Diese Pläne stießen auf erheblichen Protest: Ende August 2023 demonstrierten rund 500 Menschen für den Erhalt der Grünflächen – ein starkes Signal aus der Stadtgesellschaft.
Nachhaltige Stadtentwicklung statt Flächenfraß
„Versiegelte Flächen verschärfen Hitze, verhindern Versickerung, zerstören Böden, Landschaftsbild und Lebensräume für Tiere und Pflanzen – das ist weder klimagerecht noch nachhaltig“, erklärt Christoph Ziegler von Grün.Stadt.Grau. „Das Mantra ‚nur mit neuen Gewerbeflächen entstehen Arbeitsplätze‘ greift viel zu kurz. Es braucht endlich kreative und flächensparende Lösungen statt Flächenfraß.“
Der Bürgerantrag fordert, das Ziel der Netto-Null-Versiegelung zur verbindlichen Leitlinie der kommunalen Planung zu machen. Neue Bebauung auf bisher unversiegelten Flächen soll grundsätzlich unterbleiben. Wo dies nicht vermeidbar ist, soll vollständig ausgeglichen werden – nicht nur rechnerisch, sondern real und ökologisch wirksam.
Klimaschutz beginnt vor Ort – auch im Rat
Mit dem Beschluss zum Klimanotstand 2022 hat sich der Rat ambitionierte Ziele gesetzt. Doch in der Praxis sieht die Bilanz anders aus: Noch immer werden wertvolle Landschaftsräume und Böden durch neue Bauprojekte gefährdet. „Das steht in krassem Widerspruch zu den selbstgesetzten Klimazielen“, so Ziegler.
Die Initiative verweist auf die nationalen und europäischen Ziele zur Reduzierung des Flächenverbrauchs – und fordert: Auch Wuppertal muss seinen Beitrag leisten.
Bürgerantrag geht in den Rat – Thema wird wahlentscheidend
Voraussichtlich wird der Antrag im kommenden Gremienlauf in den Stadtrat eingebracht. Die Initiative erwartet eine ernsthafte Befassung mit dem Anliegen – und klare Positionierungen der Fraktionen.
Denn fest steht: Der Umgang mit Freiflächen wird bei der Kommunalwahl im September eine zentrale Rolle spielen. Immer mehr Bürger*innen fordern konsequenten Flächenschutz, Klimagerechtigkeit und eine lebenswerte Stadtentwicklung.
Breite Unterstützung für den Antrag
Der Bürgerantrag wird getragen von:
- BUND Kreisgruppe Wuppertal
- NABU Wuppertal
- LNU Wuppertal
- WBU – Verbund der Wuppertaler Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
- Bewusst Leben Wuppertal e. V.
- Bürgerinitiative Kleine Höhe
- BI Osterholz
- Menschen- und Naturfreunde Scharpenacken
- Permakulturhof vorm Eichholz e.V.
- Ernährungsrat für die Region Wuppertal e.V. – Wuppertal isst gut
- Parents for Future
- IG Wuppertals urbane Gärten
- Zukunft und Natur e.V. – Team Talbuddeln
sowie vielen engagierten Einzelpersonen
Kontakt für Rückfragen und weitere Informationen:
Grün.Stadt.Grau – Für ein Wuppertal auf liebenswertem Stadtgebiet
pressekontakt@gruenstadtgrau-wuppertal.de
| 0155 / 10309307 | gruenstadtgrau-wuppertal.de
🌱 Bürgerantrag eingereicht: Netto Null bei Flächenversiegelung!
Die Initiative Grün.Stadt.Grau fordert:
Keine weitere Zerstörung von Freiflächen durch Gewerbe und Bauprojekte!
Der Antrag liegt der Stadt vor – jetzt ist die Politik am Zug.
Flächen sichern für Gemeinschaftsgärten – Herausforderungen und Chancen
Die sozialen, ökologischen und ökonomischen Leistungen und Potenziale von Gemeinschaftsgärten machen diese zu wichtigen Orten in unseren Städten und Gemeinden. Trotzdem sind nur wenige langfristig gesichert. Viele Gärten haben kurzfristige Verträge, manche werden ohne Vertragsgrundlage geduldet. Der Erhalt dieser Orte als fester Bestandteil einer zukunftsfähigen Kommune führt in Städten mit steigendem Flächenbedarf immer wieder zu besonderen Herausforderungen.
Der Berliner Gemeinschaftsgarten himmelbeet musste 2021 umziehen. Dem Umzug voraus gingen viele Jahre politischen Engagements für den Erhalt des Gartens. Der Umzug brachte neben schwierigen Situationen auch neue Chancen mit sich. Im Online-Workshop der anstiftung „Flächen sichern – Herausforderungen und Chancen“ teilen die Referentinnen, beide Teil des himmelbeet-Kollektivs, ihre Erfahrungen. In Gesprächen und Workshops mit anderen Gemeinschaftsgärten sammelten sie Wissen, das aufbereitet in die Broschüre „Stadt Grün Statt Beton“ einfloss: https://himmelbeet.de/blogs/flaechenblog/fl%C3%A4chensicherung
Den Teilnehmer*innen des Workshops der anstiftung gaben sie Impulse zu den Bereichen: Vereinbarungen, Zusammenarbeit mit der Verwaltung, Wichtigkeit von Vernetzung und Gruppenorganisation.
Mitschnitt: https://civicrm.anstiftung.de/civicrm/mailing/url?u=4834&qid=305724