Bürger*innenbudget – Pilotprojekt: Zwei kleine Stadtwäldchen – Tiny Forest

Man kann einen Baum pflanzen, aber keinen Wald.
Peter Wohlleben*

Je natürlicher Stadtbäume wachsen können und dürfen, desto besser. Bäume sind Lebewesen und mehr als einfach nur architektonische, grüne Stadtmöblierungen. Bäume leben zudem gerne in Gesellschaften. „Gut wäre es, wenn man beispielsweise Linden pflanzt, Samen mit in die Erde zu stecken. Dann können die künftigen Linden unter dem Schutz der älteren gesund und langsam wachsen in einer Art kleinem Schutzgebiet. Man muss da langfristiger denken. Nur so werden auch die Bäume widerstandsfähiger.“ Ein Konzept in diese Richtung ist der „Tiny Forest“, eine Waldpflanzung nach der Miyawaki-Methode.

Hurra, wir sind unter den TOP30 !

Hallo, herzlichen Glückwunsch! Ihre Idee hat es beim gestrigen Gemeinwohlcheck unter die TOP 30 geschafft und wird nun der Verwaltung für eine detaillierte Prüfung vorgelegt. Sollte für Ihre Idee ein anderes Gremium als der Stadtrat zuständig sein, wird dieses Gremium ebenfalls eingebunden. Wir bitten Sie herzlich für Rückfragen zu Details der Idee zur Verfügung zu stehen. Am 31. August 2023 startet die finale Abstimmungsphase mit einer Wahlparty. Bis zum 21. September 2023 können Sie dann wieder für Ihre eigene Idee abstimmen und Ihre Unterstützerinnen und Unterstützer mobilisieren.

Unterstützt weiter die folgende Idee von #talbuddeln beim Bürgerbudget 2023. Habt ihr Ideen für mögliche Standorte? Dann schreibt sie bitte unten in die Kommentare.

Danke für die fachliche Unterstützung an Stefan Scharfe vom MIYA – Fachverband zur Förderung der Miyawaki-Methode e.V. in Eberswalde, den wir im September zu einem Vortrag einladen wollen.

Hier die eingereichte Idee:

Pilotprojekt: Zwei kleine Stadtwäldchen – Tiny Forest

IDEE
In Tiny Forests als „winzigen Wäldern“ wachsen auf kleinem Raum (ab 250 m²) extrem artenreiche (Ur)Wälder mitten in der Stadt. Auf Schulhöfen oder Firmengeländen, in Baulücken oder auf Brachland entlang von Straßen können aus einem Mix von heimischen Pflanzenarten (potenziell natürliche Vegetation) extrem dichte und sehr widerstandsfähige Biotope für Vögel, Insekten und grüne Oasen für die Bewohner*innen entstehen.

HINTERGRUND
Das Konzept des Tiny Forests geht auf den japanischen Botaniker Akira Miyawaki zurück. Die ausschließlich heimischen Pflanzen werden je nach den regionalen Bedingungen und dem gewünschten Resultat ausgewählt. Der Pflanzenmix kann aus bis zu 40 unterschiedlichen Spezies bestehen. Die Setzlinge werden sehr jung und extrem dicht in einen optimal vorbereiten lockeren Boden gepflanzt, sodass die Wurzeln schnell einen stabilen Verbund entwickeln, indem sich die Pflanzen einerseits unterstützen, aber auch miteinander konkurrieren. So entwickeln die Wäldchen ein enormes Wachstum, das schneller ist als in einem gewöhnlichen Wald. Sie sind bis zu 30-mal dichter als herkömmlicher Wald und bilden einen sehr widerstandsfähigen Pflanzenverbund.

WIRKUNG
Das Mikroklima wird bis zu 2 Grad gekühlt, die dichte Vegetation nimmt nicht nur Feinstaubpartikel auf und senkt den Lärmpegel, sondern speichert auch hohe Mengen an CO₂. (7 Tonnen auf 100 m² in 20 Jahren). Zudem werden bei Regenfällen große Wassermengen aufgenommen.

ORT SOZIALER BEGEGNUNG
Ein Tiny Forest wird eingefriedet und nicht betreten, deshalb sollte er in unmittelbarer Nachbarschaft auch einen bewusst gestalteten Ort für die Menschen haben, meist eine Wiese mit ein paar Holzbänken. Dieser Platz kann als Outdoor-Klassenzimmer für Kinder dienen, um Umweltbildung zu vermitteln und die Verbindung der Kinder zur Natur zu fördern. Zusätzlich kann die Wiese am Tiny Forest auch ein Ort der sozialen Begegnung, ein Treffpunkt für die Anwohner sein.

PILOTPROJEKT
Das Projekt stellt als Pilotprojekt einen Renaturierungsansatz dar, der erforscht, wie hoch der minimale Aufwand an Zeit, Energie, Kapital, Pflanzen und Material ist, um eine produktive Ökologie in der Stadt wiederherzustellen, sowie einen Test, wie unterschiedlich Modelle für die Pflege und Verwaltung dieser Räume durch die Gemeinschaft aussehen könnten. Ziel sind dann natürlich noch mehr Tiny Forests in Wuppertal …

Betroffenes Gebiet:

Wuppertal Gesamtstadt

Schwerpunktmäßig betroffene Themen:

Stadtentwicklung / Stadtplanung, Umwelt / Natur, Engagement

Warum ist die Idee gut für Wuppertal?

Wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, der zudem den Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu Natur und Naturerfahrung ermöglichen soll. Tiny Forests als Renaturierungsmaßnahme können ein wichtiger Beitrag zur Rettung der Flora und Fauna in den Städten und zur Kühlung sein. Sie wären ebenfalls ein wirksamer Bestandteil der Schwammstadt. Das Stadtgebiet ist für viele Tiere (Vögel und Insekten) ein unverzichtbarer Lebensraum. Wir müssen hochwertige Biotope schaffen, die einen ernstzunehmenden Beitrag zu Rettung und Erhalt der Artenvielfalt in Wuppertal leisten. Besonders wirksam sind Biotope, die als sogenannte Trittsteinbiotope über die Stadt verteilt und vernetzt sind. Sie geben den einzelnen Individuen die Möglichkeit, durch die Stadt zu wandern.

Wann soll die Umsetzung der Idee beginnen und wie lange wird das in etwa dauern?

… natürlich sofort – realistisch wären erste Pflanzungen frühestens Ende 2024

Was ist die Aufgabe der Stadt Wuppertal bei der Umsetzung der Idee?

Suche nach potenziellen Flächen zwischen 250 und 800 m², die bisher nicht bewaldet sind und offene Flächen drumherum besitzen. Planung von zwei Tiny Forests, die damit verbundenen Erdarbeiten sowie, Anschaffung von jeweils ca. 600 Bäumen und Büschen. Die oberste Grasnarbe muss abgehoben, der Boden gesiebt und von Bauschutt befreit werden. Schließlich werden die wasserhaltenden und nährstoffgebenden Eigenschaften mit dem Einbringen von Pflanzenkohlechips und dem Untermischen von Terra Preta verbessert. Die beteiligten Bürger*innen und Vereine schließen eine Pflegevereinbarung für die ersten drei Jahre des Tiny Forests mit dem Grünflächenamt, als Eigentümer der Fläche ab. Im Rahmen dieser Kooperation wird das Jäten von Beikräutern, rechtzeitiges und ausreichendes Wässern sowie bei Bedarf auch das Aufsammeln von Müll gemeinsam in Angriff genommen. Danach sollte der Tiny Forrest so etabliert sein, dass er kaum noch Pflege braucht

Was möchten Sie selbst zur Verwirklichung beitragen?

Tiny Forests werden in einem partizipatorischen Prozess mit Bürger*innen, Schulen, Firmen oder anderen „local playern“ wie z.B. talbuddeln in gemeinschaftlichen Aktionen gepflanzt und gepflegt. So wächst mit einem wertvollen Biotop auch Verbundenheit der Menschen zum Quartier, zu Pflanzen und Tieren.

Was schätzen Sie, wie viel wird die Umsetzung der Idee in etwa kosten?

Kosten für ca. 1200 Setzlinge von ca. 30-40 verschiedenen gebietsheimischen Bäumen und Sträuchern. Erdsubstrate und Einfriedung, die je nach Standort und Nutzung der Fläche drumherum unterschiedlich aufwändig werden kann. (Staketenzaun, Stabgitterzaun …) Insgesamt 50.000 € (bei nur einem Tiny Forest ca 25.000 – 30.000 €)

* Aus: München/Interview: Peter Wohlleben: Man kann Bäume pflanzen, keinen Wald (hallo-muenchen.de)
Bild: Von Lars van der Heide – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=100285597

3 Antworten auf „Bürger*innenbudget – Pilotprojekt: Zwei kleine Stadtwäldchen – Tiny Forest“

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